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Reisebericht

Indienreise 2019

Unter der Leitung und Vorbereitung von Michaele Hammer, Yvonne Reichling und natürlich unserem Father Allam konnten wir in einer tollen Reisegruppe, in der immer eine gute Stimmung herrschte, vom 7. bis 22. Januar 2019 eine wundervolle, interessante und informative Reise nach Indien erleben.

Dabei lernten wir nicht nur dieses bunte und lebendige Land ein wenig kennen, sondern konnten vor allem auch die Projekte von Father Allam Rayapareddy besuchen.

Schon nach dem Nachtflug am Montag, den 7. Januar ging es am Dienstag mit der Besichtigung des Qutb Minar, des größten indischen Minaretts aus rotem Sandstein, los.

Am Mittwoch folgte ein erster Höhepunkt: Nach dem Besuch der größten indischen Moschee in Delhi konnten wir bei einer Rikschafahrt durch die engen Gassen der Altstadt hautnah Kontakt mit dem lebhaften indischen Verkehr mit ununterbrochenem Hupkonzert erleben. Es war fast eine Überforderung der Sinne bei all‘ den Gerüchen, Geräuschen und Eindrücken der vielen Geschäfte, vor allem auch auf dem Gewürzmarkt.

Wie sagte unser sympathischer Reiseführer Biggi: „Im indischen Straßenverkehr braucht man die drei „G“: 1. Gute Hupe! 2. Gute Bremsen! 3. Glück!“

Nachmittags folgte die Besichtigung des Gedenkplatzes für Mahatma Gandhi, wo er seinen Friedensmarsch startete und nach seinem Tod verbrannt wurde.

Bis heute ein beeindruckender und wichtiger Mensch, für Indien und die ganze Welt.

„Be the change you want to see“ -Mahatma Gandhi-

Nach dem Besuch eines Sikh-Tempels folgte am nächsten Tag, Donnerstag, dem 10.Januar, die Fahrt nach Agra. Vorher machten wir einen kurzen Abstecher beim architektonisch sehr beeindruckenden Lotustempel.

In Agra konnten wir am Nachmittag dann das beeindruckende Taj Mahal besichtigen.

Mit seiner einzigartigen Form und der wunderbaren Einbettung in die Landschaft ist dieses weltweit bekannte Grabmal wirklich ein „Muss“ bei einer Indienreise.

In Agra besichtigten wir noch das Fort mit sehr filigranen Marmor-Einlegearbeiten und die verlassene Stadt, beides weitläufige Gebäudekomplexe aus Sandstein, bevor es am Samstag, den 12. Januar weiter ging nach Jaipur, auch „pink city“ genannt.

Hier besuchten wir neben dem Amberpalast, der mit einer unglaublichen Spiegelhalle überwältigte, auch den Citypalast sowie ein Observatorium und natürlich (beim Vorbeifahren) auch das als „Palast der Winde“ bekannte Gebäude, das beleuchtet bei Nacht fast noch beeindruckender ist.

Nach diesem vollen Sightseeing-Programm folgten zur Erholung und Verarbeitung der vielen erlebten Dinge drei Tage Ausspannen in Goa am indischen Ozean.

Das tat auch einmal gut und wir hatten bei sehr guten Abendshows, wo auch Teilnehmer unserer Gruppe mit auf der Bühne standen, sehr viel Spaß!

Für alle Teilnehmer: Ich sage nur „Waka Waka“!!

Nach dieser „Regeneration“ ging es am Donnerstag, den 17. Januar weiter zum Höhepunkt und für uns sicherlich auch dem wichtigsten Teil der Reise: Flug nach Hyderabad und Busfahrt nach Guntur, wo in den nächsten Tagen die Besichtigung der verschiedenen Projekte stattfand.

Am Freitag, 18. Januar besuchten wir Bruder Jack in seiner Obdachlosenunterkunft für Männer. Hier haben auch körperlich oder geistig behinderte Männer oder Jungen einen Platz gefunden, die sonst wortwörtlich auf der Straße vegetieren müssten. Man fühlt, dass diese Menschen nicht nur für die Unterkunft und das Essen dankbar sind, sondern vor allem für einen Platz, an dem sie respektiert werden und sich in einer Gemeinschaft angenommen fühlen.

Dasselbe gilt für die zweite Unterkunft, in der die z.T. geistig behinderten und missbrauchten Frauen mit ihren Kindern leben können. Bruder Jack hat einige von ihnen buchstäblich von der Straße aufgesammelt, wo sie ohne Hilfe und Unterstützung immer noch leben müssten. Beeindruckend waren vor allem die Fröhlichkeit, Offenheit und Lebendigkeit der Kinder, die sofort auf Englisch mit uns das Gespräch suchten, voller Stolz ihre Schulhefte vorzeigten und uns ihre neuen Betten präsentierten, auf denen in kindlichem Überschwang erst einmal herumgesprungen wurde! Diese Kinder verdienen wirklich jede Unterstützung, um einen Schulabschluss machen zu können und einen Beruf ergreifen zu können!

Wir waren emotional sehr eingebunden in diese Begegnungen mit den vormals Obdachlosen und beeindruckt von Bruder Jack. Dieser als Hindu geborene Mann hat nach einer wechselvollen und auch leidensvollen Lebensgeschichte im Christentum seinen Glauben gefunden und lebt die Nachfolge Christi im wahren Sinn des Wortes: Er empfindet gerade die Ärmsten als seine Nächsten und sieht in diesen Menschen die Gegenwart Jesu. Deshalb fühlt Bruder Jack sich berufen, gerade den Ärmsten zu helfen – eine beeindruckende Persönlichkeit, die ihr ganzes Leben diesem Dienst an den Armen widmet.

Am Samstag, 19. Januar besuchten wir die Klinik, in der von Ordensschwestern Aidskranke mit Medikamenten versorgt werden. Auch hier wurden wir als Gäste herzlich willkommen geheißen, informiert und bewirtet.

Am Nachmittag stand ein weiterer Höhepunkt an: das Treffen mit unseren Patenkindern!

Obwohl durch den in der nächsten Woche liegenden indischen Nationalfeiertag Ferien waren, kamen die Kinder zur Schule, um uns zu treffen.

Wir wurden ganz herzlich mit Reden und Tänzen empfangen, hatten die Möglichkeit zur Begegnung mit unseren Patenkindern und wurden, wenn diese in der Nähe wohnten, auch zu ihnen nach Hause eingeladen.

Ein besonderes Mittagessen in herzlicher und privater Atmosphäre erlebten wir im Elternhaus von Father Allam. Nochmal vielen Dank für diese schöne Einladung!

Abends besuchten wir das Aidswaisenhaus und wurden wieder von sehr temperamentvollen und lebendigen Kindern und Jugendlichen empfangen. Jedem von uns wurde eine wunderschöne, selbstgebastelte Blume aus Papier überreicht – bis heute ein besonderes Erinnerungsstück.

Es gab Tanzvorführungen der Mädchen und Jungen – und wir sollten nicht etwa sitzen bleiben, sondern wurden zum Mitmachen aufgefordert!

Auch hier waren wir Gäste beim gemeinsamen Abendessen.

Am Sonntag, den 20. Januar schließlich durften wir beim Gottesdienst Gäste in Father Allams Pfarrei in Pidiguralla sein. Schon die Begrüßung war überwältigend: Gefühlt jedes einzelne Gemeindemitglied wollte uns die Hand schütteln und uns herzlich willkommen heißen!

Während des Gottesdienstes wurden wir auf indische Art mit einer Blütengirlande und dem Umlegen eines Tuches geehrt. Anschließend waren wir die Ehrengäste beim gemeinsamen Mittagessen im neben der Kirche gelegen „Pfarrsaal“. Das war ein wunderschöner Abschluss unserer Tage in Indien, die voller neuer Eindrücke und voller vieler beeindruckender Begegnungen waren.

Am Montag, 21. Januar konnten einige Reisende noch das Magdalena-Schmitt-Trainingszentrum in Hyderabad besuchen. Dort bekamen einige junge Frauen nach erfolgreicher Teilnahme an einer Weiterbildung im Bereich Computer, Nähen oder Kosmetik/Wellness ihre Zertifikate überreicht – auf die sie alle sehr stolz waren und voll Begeisterung über ihre besseren Berufsaussichten durch diese Zertifikate berichteten.

Einige haben auch schon durch diese Zertifikate eine (bessere) Arbeitsstelle bekommen!

Also ein weiteres unterstützungswürdiges Projekt, das die Lebensqualität dieser jungen Frauen sehr steigert!

Nach diesen ereignisreichen Tagen ging am Dienstag, 22. Januar dann unser Heimflug von Hyderabad über Delhi nach Frankfurt, wo uns nach den warmen Tagen in Indien Kälte, Frost und Winterwetter erwartete.

Wir alle werden sicher noch lange von den beeindruckenden Erlebnissen dieser Reise zehren. Wer vor Ort einmal gesehen und erlebt hat, wie gut und nötig unsere Unterstützung der Projekte ist und wie sinnvoll das Geld eingesetzt wird, ist sicher, dass jeder einzelne Euro wichtig ist und auch an der richtigen Stelle ankommt.

Wir leben hier in Europa im Überfluss und haben so manche „Luxusprobleme“. Nach einer Begegnung mit den armen Menschen in Indien werden einige Dinge hier relativiert und in einer ganz anderen Wichtigkeit gesehen.

Umso schöner ist es, zu erleben, dass die Unterstützung für Father Allams Projekte eine Möglichkeit ist, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns.

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